Grafik

Im engeren Sinne versteht man unter Grafik mittels der Linie oder Farben künstlerisch gestaltete und vervielfältigte Blätter.
Zu Druckgraphiken zählen Techniken wie der Holzschnitt, der Kupferstich, die Radierung, die Lithographie, und viele andere mehr.


Im weitesten Sinne zählen auch Zeichnungen bzw. Handzeichnungen zur Grafik, die eigentlich jedoch gesondert genannt werden müssten. Im Unterschied zur Malerei, die immer Fläche (farbig) gestaltet, kann die Zeichnung auch ausschließlich aus Linien bestehen. Als Zeichenfläche dient meist (weißes oder farbiges) Papier. Zeichenmittel sind vor allem Bleistifte bzw. Grafitstifte, Silberstifte, Kohle, verschiedene Kreiden und Pastellstifte. Für die Arbeit mit Feder und Pinsel verwendet man verschiedene Tinten und Tuschen, Sepia, Deckweiß und Aquarellfarben. Die Grenzen zur Malerei sind bei der Arbeit mit Pastellstift und Pinsel sind fließend.


Die Zeichnung ist die älteste bekannte Art der künstlerischen Darstellung und wurde bereits im Jungpaläolithikum für Umrisszeichnungen von Tieren in der Felsmalerei angewendet. Auch Vasenmalerei ist der Zeichnung zuzuordnen. In der Spätantike und im Mittelalter entwickelte sich die Buchillustration in Form der Zeichnung und der Buchmalerei.


Die Zeichnung entwickelte sich bis zur Frührenaissance immer im engem Zusammenhang mit der Druckgrafik oder als Planstufe (Skizze, Studie, Entwurfszeichnung, Vorzeichnung, Karton) zu Werken anderer Gattungen (Gemälde, Skulptur, Architektur). Erst danach diente die Zeichnung als Medium des Natur- und Perspektivstudiums (u.a. Aktstudien) sowie als wissenschaftliches Erkenntnismittel und erhielt als selbstständiges Ausdrucksmittel den Rang einer eigenen Kunstgattung.


Die Verbreitung von Druck- und Fotoverfahren drängte die Zeichnung (sowie die Malerei) nach der Natur Mitte des 19. Jahrhundert in den Hintergrund. Mit der Genauigkeit einer Fotografie konnte kaum ein Künstler mithalten. Die Ablösung der Naturstudien mittels der Zeichnung durch Druck- und Fotoverfahren brachte der Zeichnung jedoch erst ihren Platz als eigenständiges bildnerisches Verfahren neben der Druckgrafik und der Malerei ein.